Sunday 27 April 2014

Der Frühling

kommt in Schottland ungefähr 50 Tage später an als in London. Wissenschaftler bestimmen das anhand der Blütezeit der Narzissen. Vielleicht sind Narzissen auch deswegen so beliebt bei den Schotten und wenn sie in Blüte stehen, sieht man sie überall. 

Wie in anderen Teilen Europas kann auch in Schottland das Frühlingswetter unberechenbar sein, von tief verschneiten Landschaften (was gewöhnlich aber nicht lange anhält) zu Sonnentagen, die bis zu 25°C warm werden können (was auch nie lange anhält).

Gewöhnlich jedoch sind im Nordosten der März und April von kaltem Wetter unter 10°C geprägt, mit seinen charakteristischen Graupelschauern und heftigen Winden, die sich mit Sonnenschein abwechseln. Der Mai zeigt sich meistens dann milder mit Temperaturen zwischen 12°C und 16°C.

Außer den Narzissen gibt es noch andere Boten des Frühlings. Graugänse (greylag geese) kommen in den Nordosten zum Überwintern. Gegen Ende des Winters, wenn das Gras wieder zu wachsen beginnt, versammeln sie sich zu größeren Gruppen. Die charakteristischen Keilformationen der Gänse können oft beobachtet werden, wenn sie nach Plätzen zum Schlafen und Fressen Ausschau halten. Meistens hört man sie, bevor man sie sieht. Sind sie einmal am Boden, sind sie schwere auszumachen.


Wo sind die Graugänse?
Gegen Ende des Frühlings fliegen sie dann zu ihren Nistplätzen und kehren erst im Herbst zurück.

Ein weiterer Frühlingsbote ist der Stechginster (gorse), der unglaublich hartnäckig ist, und das in jeder Beziehung. Er gedeiht, wo andere Pflanzen Schwierigkeiten hätten, zu überleben. 


Harsches Wetter macht ihm gar nichts aus und so zeigt er bei den ersten, wärmeren Sonnenstrahlen auch schon ein paar Blüten. So richtig voll erblühen tut er Mitte bis Ende April. Dann ist die Luft erfüllt von einem charakteristischen, süßen Duft mit einem Hauch von Kokosnuss.

Stechginster


Um die selbe Zeit ist auch das Lammen voll im Gange. Für diejenigen, die von der Schafzucht leben, ist das eine sehr anstrengende Zeit. Die meisten Schafe, besonders solche, die schon mal gelammt haben, kommen ohne Hilfe zurecht. Aber dann sind da immer noch genug, die Hilfe brauchen. Was am meisten Probleme bereitet, ist das Wetter. Schafe kommen prima mit kaltem Wetter klar, aber nasses Wetter ist schlimm. Lämmer können sehr schnell Lungenentzündung bekommen und sterben meistens daran.


Lämmer genießen einen warmen Frühlingstag

Eine weiterer Indikator für den Frühling sind die einheimischen Osterferienurlauber. Sie sind durch ihre sommerliche Kleidung weithin kenntlich. Entscheidend für die Wahl der Bekleidung sind hier Sonnenschein und Ferien, nicht die Temperatur. 12°C ist warm genug für T-Shirts, kurze Hosen, Sandalen und Eiskrem. Man ist schließlich nicht zum Vergnügen im Urlaub.


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