Friday, 28 February 2014

Local Hero

Der Film von 1983 mit Burt Lancaster in einer der Rollen erzählt die Geschichte von einem schottischen Fischerdorf, in dem sich ein Küstenbewohner in typisch schottischer Manier gegen die Erbauung einer Ölraffinerie wehrt. Zum Teil wurde der Film in dem kleinen Fischerdorf Pennan an der Nordost Küste gedreht.





 Die Telefonzelle, die in dem Film eine Rolle spielte, steht auch noch.


Telefonzelle in Pennan


In früheren Zeiten trug oft nicht nur das Fischen zur Lebenserhaltung bei, sondern auch das Schmuggeln. Die Steilküste mit ihren unzähligen Buchten und Höhlen war für die Gesetzeshüter unmöglich zu überwachen und machte es einfach, illegale Waren einzuführen. Heute bieten sie seltenen Vögeln und Seerobben Schutz und Wohnraum. Östlich von Pennan liegt Troup Head, wo sich besonders gut Tölpel beim Brüten beobachten lassen.

Das die Geschichte tatsächlich die schottische Mentalität widerspiegelt, hat sich gezeigt, als Michal Forbes sich weigerte, seine Farm an den amerikanischen Milliardär Donald Trump zu verkaufen. Trump wollte das Land für seinen ohnehin schon riesigen Golfplatz. Michael Forbes avancierte zum Volkshelden, der weder durch Drohung und Einschüchterung, noch durch Geld zum Verkaufen gebracht werden konnte. Die Schotten honorierten das 2012, als Forbes zum Top Scot gewählt wurde und den Glenfiddich Award erhielt.

Donald Trumps Pläne, den Golfplatz zu vergrößern und ein Luxushotel zu bauen, erhielen vor kurzem noch einen weiteren Dämpfer. Die schottische Regierung hatte seit langem Pläne für eine Meereswindkraftanlage vor der Küste von Aberdeen. Donald Trump suchte das mit allen Mitteln zu verhindern, zuletzt mit einer Klage vor Gericht. Das Gericht hat Trumps Klage nun abgewisen und der erboste Milliardär hat angekündigt, das er Schottland nun den Rücken kehre und in Irland einen Luxusgolfplatz bauen werde. Irgendwie scheinen die Schotten das überhaupt nicht schade zu finden.
Steven Camley, Preisträger und Karikaturist für den Herald hat das so dargestellt:


Burt Lancaster hätte es gefreut. Ihm hatte es die Findhorn Foundation angetan, in dem er wiederholt zu Gast war. Das einstige öko Hippydorf hat sich inzwischen zu einem, der modernsten Vorreiter in Bezug auf ökologische Technologien entwickelt und ist einen Besuch wert.

Friday, 7 February 2014

Doric - die Sprache des Nordosten

Der unvorbereitete Reisende wird vermutlich einige Schwierigkeiten haben, die Leute im Nordosten zu verstehen, wenn sie nicht gerade Englisch sprechen. 

Die meisten Reiseführer erklären zwar, dass in Schottland neben Englisch und Scots auch Gaelic gesprochen wird. Dabei vergessen sie aber meistens Doric zu erwähnen, welches die Sprache ist, die in Aberdeenshire und teilweise Moray gesprochen wird. 

Es wird vermutet, dass der Ursprung von Doric in einer Pidgin-Sprache begründet liegt, die durch den Regen Handel mit Skandinavien und den Hanse Ländern entstand und bis zum ersten Weltkrieg dauerte. 

Der alte Postmeister in Portsoy, der jetzt schon lange in Rente ist, hat mir mal erzählt, dass er als junger Mann in der britischen Arme und im Norden Deutschlands stationiert war. Er sprach kein Deutsch und die Einheimischen sprachen kein Englisch. Verständigen taten sie sich aber doch, die Deutschen sprachen Plattdeutsch und er sprach Doric. Das wohl auffälligste Beispiel für die Verwandtschaft der beiden Sprachen wäre "A ken" was anstelle von "I know" (ich weiß) benutzt wird.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde Doric in dem Pixar Movie "Brave" verewigt. Young MacGuffin spricht am Ende dieses youtube Clips in Doric. Der Schauspieler Kevin McKidd, der in Amerika lebt, stammt ursprünglich aus Fraserburgh.

Für wirklich sehr interessierte Leute gibt es Literatur in Doric und man kann auch English - Doric Wörterbücher käuflich erstehen. Hier ist eine Liste von Wörtern und Redewendungen, erstellt von der schottischen Tageszeitung The Scotsman:



• Bosie - Umarmung oder Knuddeln
• Cappie - Eiskremhörnchen
• Clype - petzen
• Dreich -bewölked, grau, regnerisches Wetter
• Fan div ye yoke? - Wann fängst Du mit der Arbeit an?
• Fan ye aff? - Wann gehst Du?
• Fit like? - Wie geht es?
• Foo mony? - Wieviele?
• Foo’s yer doos? - Wie geht es?
• Fooge - schwänzen
• Hellach - Laut oder dumm
• Loun -Junge
• Pucklie - kleine Menge
• Quine -Mädchen
• Sook -Schleimer
• Stappit - voll gegessen
• Scurry - Seemöve

Die Universität von Aberdeen hält auch noch einige Schätze in Doric bereit:

 http://www.abdn.ac.uk/elphinstone/kist/







Thursday, 6 February 2014

Winter

ist normalerweise nicht unbedingt die Hauptreisezeit, um Schottland zu besuchen. Obwohl in den Cairngorms in den Grampian Highlands liegt gewöhnlich Schnee im Winter.

Kinnairdy Castle


In den tieferen Lagen sieht das ganz anders aus. Von gar keinem Schnee bis zu ein bis zwei Wochen eingeschneit geht alles. Meistens kommt der Schnee, wenn man ihn am wenigsten braucht. Aber dann verzaubert er des Winters Dunkelheit.



Natürlich versuchen Schneepflüge die Straßen so schnell wie möglich zu räumen, aber oft geschieht das nur mit mäßigem Erfolg, weil starke Winde für unglaubliche Schneeverwehungen sorgen können.




Mit soviel Schnee, da stellt sich dann die Frage, wohin damit. Ganz einfach, der abtransportierte Schnee wird ins Meer gekippt. Und auch wenn es auf Meereshöhe kaum Schnee gibt, wenn er denn kommt, kann man sich seinem Zauber nur schwer entziehen.


Portsoy Harbour
So ist es dann auch auch nicht verwunderlich, dass die Schotten dem Sport in der weißen Pracht frönen. In Huntly befindet sich das Nordic Skiing Centre, die in 2014 vier Athleten (Andrew Musgrave, Andrew Young, Callum Smith and Posy Musgrave) nach Sochi zu den olympischen Winterspielen schicken.

Auch im Sommer ist das Nordic Skiing Centre einen Besuch wert, nicht nur liegt es malerisch an den Ufern des Deveron gelegen, man kann da auch Fahrräder ausleihen.

Tuesday, 4 February 2014

Das Wetter

Die Kurzfassung ist die, immer was Anziehen zum Ausziehen, weil sich das Wetter oftmals während des Tages ändert.

Die etwas langatmigere Erklärung geht so:

Generell hat der Nordosten Schottlands das schönste und trockenste Wetter in Schottland. 

Die Großwetterlagen werden vom Jetstream bestimmt, der das Wetter der britischen Inseln beeinflußt. Nördlich des Jetstreams bringt kalte Polarluft Regen zu den Inseln und südlich davon wird Warmluft vom Atlantik herangezogen. 

Der Golfstrom sorgt dafür, dass es im Winter nicht zu kalt wird. In der Regel sind die Winter in Schottland wärmer als in Deutschland.

Unglücklicherweise wird der Jetstream vom Abschmelzen der Polarkappen beeinflusst, was in den vergangenen Jahren für extreme Wetterlagen gesorgt hat.


Normalerweise sieht der Verlauf des Jetstreams im Sommer so aus:



Im Sommer 2012 verlief der Jetstream sehr viel südlicher:



Als Konsequenz hatte Schottland einen extrem nassen Sommer mit entsprechen hohen Ernteeinbußen. 2013 sah es dann ganz anders aus, ungewöhnlich warm und angenehm trocken.

Weil alle Wettergebiete mehr oder weniger vom Westen hereinkommen, treffen sie meist früher oder später auf die Grampien Higlands, die mit bis zu 1300m Höhe eine Schlachtwetterbarriere für tief hängende Wolken bilden. Mit weniger Feuchtigkeit gibt es auch kaum Midges (winzige Mücken), die einem im Westen Schottlands das Leben wirklich schwer machen können.

Die Nähe zum Meer bewirkt, dass die Baumgrenze in Schottland bei 500m liegt, so dass die Vegetation oft einen Alpinen Eindruck erweckt, wenn man mal von dem Strandginster (Goarse) absieht, den es in niedrigeren Höhenlagen im Überfluss gibt und der im Frühjahr der Luft einen angenehm, süßlichen Duft, ähnlich dem von Kokosnuss gibt.

Blauer Himmel und Regenwolken in friedlicher Eintracht


Auch bewirkt die Nähe zum Meer, das es selten geschlossene Wolkendecken gibt. Tatsächlich kann es passieren, dass man im strahlendem Sonnenschein im strömenden Regen steht. So sind denn auch Regenbogen absolut keine Seltenheit.


Der oben abgebildete Regenbogen vermittelt nur einen schwachen Eindruck von der Vielfalt und den Farben der sonst so verfügbaren Regenbögen.




Vielleicht noch eine Anmerkung zu der Qualität des schottischen Regens. Sehr häufig kommt dieser horizontal, was Regenschirme nicht sehr effektiv macht. Und hin und wieder ist schottischer Regen sehr weich und fein, was ihn kaum wahrnehmbar macht, so das er auch nicht weiter stört. Sollte es wirklich mal richtig grau und ungemütlich sein, dann wird dies meist im Gespräch mit dem nächsten Schotten deutlich, der jede Unterhaltung wahrscheinlich mit: "What a dreich day!" beginnen wird.