Monday, 29 December 2014

Hogmanay


ist das schottische Silvester. 

 
Vor noch gar nicht so langer Zeit, in den fünfzigern und sechzigern des vorigen Jahrhunderts war Hogmanay wichtiger als Weihnachten. So wie die Katholiken Weihnachten feiern war es den Presbyterianer zu päpstlich an. Auch bekamen die Kinder ihre Geschenke an Hogmanay anstatt an Weihnachten. Für lange Zeit war Weihnachten nicht nicht mehr als was Nikolaus und Sankt Martin heutzutage in Deutschland ist und bis in die siebziger des vorigen Jahrhunderts wurde am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag gearbeitet, wenn diese auf einen Werktag fielen. Erst durch Einfluss der Gewerkschaften wurden diese auch in Schottland offizielle Feiertage. Der Stellenwert von Hogmanay ist auch daran erkennbar, dass Hogmanay schon immer zwei Feiertage folgten und für viele Schotten ist Hogmanay immer noch das wichtigere Fest. Die Bedeutung von Weihnachten änderte sich mit der zunehmenden Amerikanisierung und die schottischen Kinder bekommen nun ihre Geschenke auch an Weihnachten. 

Die Besonderheit von Hogmanay liegt nicht zuletzt in seinen Wurzeln, die auf uralte, nicht christliche Festen, wie die Wintersonnenwende und Samhein, zurück zu führen sind. In größeren Orten und Städten finden Konzerte statt und das Ganze gleicht einer großen Straßenparty. Die wohl bekanntesten Feiern finden in Edinburgh in Princes Street Gardens statt. Diese Party ist so beliebt geworden, dass Eintrittskarten für die Feierlichten in Edinburgh verkauft werden. 

Aber auch Aberdeen und Elgin bieten Sehenswertes. Eine ganz besondere Tradition hat sich in Stonehaven entwickelt, wo Feuerball schwingende Schotten eine Parade halten.





In kleineren Orten, da wo jeder jeden kennt, feiern die Leute privat aber nicht unbedingt weniger. Die Tradition des first footing (die erste Person, die den Fuß über die Türschwelle setzt) beinhaltet, dass man Freunde und Bekannte besucht und ihnen Brot, Salz, Kohle als Geschenk bringt, damit ihnen das neue Jahr Glück bringt. Dabei kommen sie zur Vordertür hinein und verlassen das Haus zu Hintertür, so verlässt das Pech auch gleichzeitig das Haus.



Wer es dieses Jahr nicht mehr nach Stonehaven oder zu einem der anderen Hogmanay Feierlichkeiten kommt, kann sich bei BBC Scotland den  Feierlichkeiten anschließen und anschließend das Neujahr in Deutschland begrüßen, das dort ja eine Stunde später beginnt.




Wednesday, 29 October 2014

Zeit

Der Schottlandbesucher ist schnell versucht anzunehmen, dass die Schotten auf dem Land alle Zeit der Welt haben. Oft sieht man sie irgendwo geduldig anstehen, oder miteinander auf der Straße plaudern. Da scheint es dann auch nichts auszumachen, dass die Plauschenden hin und wieder schon mal alle anderen aufhalten.

Als vor einigen Jahren der Aldi in Elgin aufmachte, wunderte ich mich, wie das deutsche Konzept der super schnellen Kundenabfertigung hier in Schottland ankommen würde. Tatsächlich scheint es hier nicht viel anders zuzugehen als in Deutschland. Wenn der Kunde die Waren nicht schnell genug aufs Band legt, kommt der Kassierer und "hilft", und während man noch mit den Waren jongliert, die der Kassierer in Windeseile über den Scanner zieht, wird man gefragt, ob man mit Karte oder bar bezahlen will. 
Mit ein wenig Sorge beobachtete ich die alte Dame vor mir in der Schlange, der ohne jeden Zweifel ein Kulturschock bevorstand. Ich hätte mich nicht mehr irren können. Als die Dame an der Reihe war, wurde sie von der Kassiererin freundlich begrüßt. Die Kassiererin kam hinter der Kasse hervor und begann, die Waren aufs Band zu legen, während sie freundlich mit der älteren Dame plauderte. Sie scannte dann die Waren und eine weitere Aldi Mitarbeiterin packte sie für die ältere Dame in deren Tasche. Mittlerweile wuchs die Schlange der Wartenden immer weiter an. Schließlich gab die alte Dame der Kassiererin ihr Portemonnaie und während diese den zu zahlenden Betrag heraussuchte, dreht sich die Dame zu den wartenden Kunden um und erklärte, sie sei jetzt fast neunzig und sie würde immer in den Aldi einkaufen kommen, viel lieber als zu Tesco, weil im Aldi die Verkäuferinnen immer so nett seien und soviel Zeit hätten.

Ein alter Witz beschreibt das schottische Verhältnis zu Zeit so:

Ein Professor für Spanisch und ein Professor für Gälisch treffen sich auf einer Konferenz und diskutieren die Vorzüge ihrer jeweiligen Sprachen. "Sagen Sie mir" fragt der spanische Professor, "haben Sie ein gälisches Äquivalent für den spanischen Ausdruck mañana, mañana?" Der Professor für Gälisch denkt eine Weile nach und antwortet dann: "Nein, Ich glaube nicht, dass wir im Gälischen ein Wort haben, dass ein Konzept von solcher Hast ausdrückt."

Dabei sind die Schotten keineswegs so unzuverlässig, wie der erste Eindruck vermitteln könnte. Das Schlüsselwort hier ist "eventually" (zuletzt, zum Schluß). Wenn ein Schotte hier einem verspricht, dass zum Schluß alles in Ordnung kommt, dann ist vielleicht nicht klar, wann genau das passieren wird, aber man sich darauf verlassen, dass es passieren wird.

Aber auch Schotten müssen pünktlich zur Arbeit oder in der Schule erscheinen und auch im Theater oder Kino wartet man nicht, bis alle, die eine Eintrittskarte haben, erschienen sind. Die Strategie hier ist, das Schotten das Unerwartete ganz einfach mit einplanen und die Verabredungen, die sie unbedingt einhalten müssen, auf ein Minimum beschränken. Auf diese Weise haben sie genug Zeit auf das Unerwartete zu reagieren.

Auf eine Frage wie, "Kommst du auch zu dem Ceilidh am Samstag?" bekommt man dann eine Antwort wie, "Ich würde gerne, aber mein Sohn hat ein Spiel mit dem Rugby Club und ich weiß noch nicht wann die wieder zurück sind." 

So oder so ähnlich verlaufen viele Gespräche. Das macht es außerordentlich schwierig für die Leute, die diese Veranstaltungen planen, weil es sich jeder im Prinzip bis zum letzten Moment offen hält, ob er kommt oder nicht. In vielen Fällen steht bis zu allerletzt nicht fest, wer hilft und wie viele Besucher kommen.

Ich war schon auf Veranstaltungen, da gab es mehr Helfer als Besucher. Aber meistens geht alles gut. Weil diejenigen, die Hilfe brauchen, oft vorher anderen in ähnlichen Situationen geholfen haben, finden sich immer im letzten Moment einige, die einspringen. Und das trägt wesentlich zur Atmosphäre dieser Veranstaltungen bei. Weil alle das wissen, erwartet keiner, dass es perfekt ist und alle tragen zum Gelingen bei.

Deswegen lohnt es sich, mal bei einem Coffee Morning, Soup and Sweets oder Ceilidh vorbeizuschauen und einfach die Atmosphäre zu genießen.


Tuesday, 21 October 2014

Halloween


Dudendance sorgen für magische Eindrücke in Huntly

Auch wenn die Amerikanisierung vielerorts die alten schottischen Halloween Traditionen verdrängt hat, so spiegeln sie sich oft noch in den Einstellungen der Menschen hier wieder. Diejenige, die das Trick-or-Treat ablehnen spalten sich in zwei Gruppen. Viele christlich, religiöse Menschen lehnen Halloween als heidnisches Spektakel ab und aus diesem Grund werden auch in Schulen keine Halloween Partys für die Kinder gegeben. Die andere Gruppe besteht aus Leuten, die einfach die alte schottische Tradition schöner finden.

Früher haben sich die Kinder zu Halloween auch verkleidet, aber es gab keine ausgehöhlten Kürbisse, sondern ausgehöhlte Rübenlaternen, die die Kinder mit zum Guising nahmen. Sie gingen von Haus zu Haus, aber anstatt, "Trick or treat!" (Streich oder Süßigkeit) zu brüllen sagten sie Gedichte auf oder sangen ein Lied. Dafür gab es dann halt eine Belohnung. Oft erfragten die Kinder bei der Gelegenheit auch "A penny for the Guy" (Ein Penny für Guy). Um den 5.November findet die Guy Fawkes Night statt, in welcher früher eine Strohpuppe verbrannt wurde als Warnung für all jene, die auch mit dem Gedanken spielen das Parlamentsgebäude in London in die Luft zu sprengen. Damals waren Bonfire (Feuer) ein rein privates Vergnügungen und welche Kinder machen nicht gerne ein schönes Feuer in der Nacht. Und so sammelten sie schon mal an Halloween brennbare Materialien.

Heutzutage werden zumindest im Nordosten keine Strohpuppen mehr verbrannt und die Organisation des Bonfire, dass um den 5. November abgehalten wird, ist in fester Hand der Rotary Clubs. Dementsprechend groß sind die Feuer und werden von einem Feuerwerkspektakel begleitet.

Obwohl viele die alten Traditionen nicht vergessen haben, scheinen diese Traditionen im modernen Schottland nicht mehr so recht einen Platz zu haben. 




Um so erfreulicher ist es da, dass in den letzten Jahren in Huntly eine neue Tradition Fuß gefasst hat. Halloween in Huntly ist ein Spektakel für Groß und Klein und wird von Huntlys Bürgern in Zusammenarbeit mit Deveron Arts organisiert.


An drei Tagen finden ein Reihe von Veranstaltungen statt, die sich Performance Art und allem widmet, was Halloween so mit sich bringt und was die Leute in Huntly um diese Zeit so machen wollen. Herzstück sind die Veranstaltungen am Samstag.



Vor der beeindruckenden Kulisse von Huntly Castle führen Künstler und Tänzer unwirkliches, geheimnisvolles und gespenstisches auf. Danach führt die örtliche Pipe Band mit Masken verkleidet die Halloween Besucher zurück zum Square und zur Stewarts Hall, wo der Rest des Abends dann mit einem Ceilidh gefeiert wird.


Das volle Programm ist hier zu finden:

http://www.deveron-arts.com/events/halloween-huntly-2014/

Saturday, 4 October 2014

Silbermöven (herring gulls)

sind sehr beeindruckende Vögel, sie können einen Ohren betäubenden Lärm verbreiten und so groß werden wie Gänse, was ihren Flugkünsten aber keinen Abbruch tut. Vor langer, langer Zeit lebten und brüteten sie in den Steilküsten von Schottland, ernährten sich von Fischen und hielten sich, wie die meisten anderen wilden Tiere, vom Lebensraum der Menschen fern. 

Dann änderte sich aber einiges, die Überfischung der Meere sorgte für Nahrungsmangel und die intelligenten Tiere mussten sich woanders nach Nahrung umsehen. Glücklicherweise hatten die Menschen inzwischen die Konsumgesellschaft erfunden und in Schottland entledigte man sich des Mülls, indem die schwarzen Mülltüten direkt an den Straßenrand gestellt wurden, bis die Müllabfuhr vorbeikommen und den Müll einsammeln würde. Die Möwen lernten, wo der best Take Away nachts den Müll raus stellte und von da an stellten sie ihre Ernährung auf Fish & Chips, Indian Curries und Haushaltsmüll um.Bei dem Nahrungsangebot gedeihten die Möwen prächtig und sie zogen von den Klippen in die Städte und Dörfer Schottlands um. 

Die meisten Schotten betrachten sie als unerwünschte Eindringlinge. Der Lärm ist dabei nicht das größte Problem. Oft nisten die Möwen in Wohngebieten. Sie haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und wenn der Nachwuchs das Nest verlässt und in Garageneinfahrten und Vorgärten erste Flugversuche unternimmt und nach Futter sucht, dann sind immer ein oder alle beide Eltern nicht weit, um den Nachwuchs zu beschützen. Im Stiele von Alfred Hitchkocks Die Vögel werden dann Hunde, Katzen und Kinder attackiert, wenn die Möweneltern ihre Sprösslinge bedroht glauben. Die meiste Zeit beschränken sie sich darauf ihre Meinung mit bedrohlichen Sturzflügen Ausdruck zu verleihen, aber gelegentlich gehen sie auch zum Angriff über.

Besonders beliebt bei Möwen sind Supermarktparkplätze, weil es dort ein recht Abwechslungsreiches Nahrungsangebot gibt. Die Möwenkinder betteln Kunden an.




Und die Eltern stehen bereit, dem Sprössling alle notwendige Hilfestellung zu geben.


Gelegentlich beschränken sich die ausgewachsenen Tiere nicht aufs Betteln. Ich wurde mal von einer Möwe auf einem Parkplatz in die Hand gebissen. Sie hatte ihr Ziel (mein Butterbrot) verfehlt, als sie sich im Sturzflug auf den Leckerbissen stürzte.

Und hin und wieder hilft halt nur selber in den Laden gehen, so wie die Seemöwe Sam das tut, die sich in Aberdeen täglich mit einer Tüte Chips versorgte.

Monday, 8 September 2014

Grünzeug, Vegetation und Gärten

Gärtnern wird in Schottland groß geschrieben. Dabei gibt es Herausforderungen aber auch Vorteile, die es in Deutschland so nicht gibt. Manche Pflanzen lieben ganz einfach das hiesige Klima und die schottischen Wachstumsbedingungen. So zum Beispiel wächst Rhododendron hier ausgezeichnet, ganz ähnlich wie die Goarse und oft wächst er viel zu üppig.

Rhododendron
Rhododendron

Nicht selten verwildern die Rhododendren und verdrängen dann einheimische Pflanzen im Unterholz der Wälder.

  
Nichtsdestoweniger beeindrucken sie mit ihrer Größe und Schönheit.



Was hier wächst und wie groß es wird, hängt nicht nur sehr vom Wetter ab, sondern auch von den Fähigkeiten der Gärtner(innen). Die Damen von Glenview Farm z.B. wickeln ihre Pflanzen abends oft einzeln ein und morgens wieder aus, wenn im Frühjahr später Nachtfrost droht. Die Arbeit lohnt sich, das Gemüse, dass man bei ihnen kaufen kann, schmeckt nicht nur viel besser als das vom Supermarkt, es wird auch oft recht groß, wie dieser Blumenkohl bezeugt:


Auch die industriellen Landwirte hängen vom Wetter ab. Ein kalter, nasser Sommer lässt das Getreide nicht reifen und nicht selten sieht man im Oktober noch grünliche Felder und die Ernte beginnt sehr selten bevor September. 

Ein früh gereiftes Feld in einem warmen Sommer
Es dauert gewöhnlich bis in den frühen Winter bevor Nachtfröste das Wachstum der Pflanzen vollständig zum Stillstand bringen. Die Himbeeren im folgenden Bild sind im Oktober aufgenommen, zu einer Zeit wo die Tage selbst bei Sonnenschein schon so dunkel sind, dass die Kamera Blitzlicht benötigt:

Himbeeren im Oktober

Diese Verfügbarkeit von essbarer Vegetation hat Deveron Arts in Huntly zur Anlage eines essbaren Wanderweges inspiriert: A Bite On The Site gibt Wanderfreunden einen Hinweis darauf, wo in Huntly sie beim Spaziergang etwas zu essen pflücken können. 

Der Golfstrom, der den Frost verhindert, sorgt auch dafür, das die Tagestemperaturen sich kaum von den Nachttemperaturen unterscheiden. Es sind aber gerade die Unterschiede zwischen sehr kalten Nächten und noch relativ warmen Tagen, die den Bäumen im Herbst den bevorstehenden Winter verkünden. Ohne diese Temperaturunterschiede verfärben sich die Blätter der Bäume im Herbst kaum und nur sehr selten sieht man gelbe Bäume und fast nie rote. Die vorherrschende Blattfarbe im Herbst ist ein bräunliches olivgrün. 

Für Gartenliebhaber bietet Aberdeenshire und Umgebung eine große Auswahl an traditionellen aber auch an modernen, an ökologischen Bedürfnissen ausgerichteten Gärten. Viele Castles haben traditionelle "Walled Gardens", und unter den walled gardens ist der elisabethanische Garten Pitmedden Garden eine besonders seltene, historische Perle.

Als Beispiele ökologisch ausgerichteter Gärten wäre der Forres Community Garden zu nennen, das Pitcaple Environmental Project und der Boyndie Trust.

Und zu guter Letzt sollte noch Scotland's Open Garden Day erwähnt werden, an dem nicht nur öffentliche Gärten, sondern auch private ihre Gartentore für Besucher öffnen. Der Eintritt geht an diesen Tagen an eine karitative Einrichtung.  

Friday, 30 May 2014

National Trust Veranstaltungen

Der National Trust of Scotland ist Verantwortlich für die Verwaltung, Instandhaltung und Pflege vieler Burgen, Schlösser und denkmalgeschützter Gebäude und Gartenanlagen. Neben regulären Besichtigungen bietet der Trust auch oft die verschiedensten Veranstaltungen an und es lohnt ein Besuch der Webseite.



Viele der alten Gemäuer enthalten alte Musikinstrumente, die bislang meistens nur bestaunt werden durften, aber nie zu hören waren. Diesen Sommer soll sich das ändern.

Dr Roger Williams, vormals Master of Chapel and Ceremonial Music und Organist an der Aberdeen University, hat die Instrumentensammlung viele Jahre lang erforscht.Viele dieser Instrumente sind nicht nur einzigartig, sondern sie klingen auch anders, als ihre modernen Nachfolger. So z.B. stehen in Fyvie Castle und Castle Fraser Square Pianos, die einen deutlich anderen Klang erzeugen als moderne Klaviere. Um einen authentischen Eindruck zu bekommen, wie sich die zeitgenössische Musik zu Zeiten berühmter Komponisten angehört hat, hat Dr Williams nun ein Musikprogramm zusammen gestellt, dass während des Sommers über verschiedene Veranstaltungsorte im Nordosten Schottlands verteilt stattfinden wird. Einige, der Veranstaltungen sind kostenlos, andere finden in einem formellen Rahmen statt, für die es Karten zu kaufen gibt.

Hier das volle Programm:


Sun 8 June,
Brodie Castle
Tea time Concert
4pm – ticketed
Cameramici - Trio Sonatas by Handel, Telemann and Quantz, Debussy: Syrinx;, Britten; Metamorphosen; R.B.Williams; Fragments.


Fri 13 June
Crathes Castle
Evening Concert
7.30pm – ticketed
Edinburgh Quartet - Haydn (The Joke Quartet), Shostakovich(Quartet no. 4) and Mendelssohn(Quartet Op.80)


Fri 20 June
Leith Hall
Early evening 6.30pm – ticketed
Sinfonietta Trio plays trios by Haydn in E flat; Schubert in B flat.


Wed 2 July
House of Dun
Evening Concert
7.30pm – ticketed
Derek Buchan (Piano) Mozart: Fantasy and sonata in c minor:, Schumann; Papillons; Chopin: Fantaisie Impromptu; Debussy: Reflets dans l’eau


Sun 13 July
Fyvie Castle
Afternoon Promenade
3pm – free
Joseph Long (Piano) to include music by Mozart, Beethoven and Chopin.


Fri 18 July
Leith Hall
Early Evening 6.30pm – ticketed
Raemond Jappy (Fiddle) ; Maureen Rutherford (Piano) Scottish fiddle music, to include compositions by the Gow family.


Sun 20 July
Haddo House
Evening Piano recital
7.30pm – ticketed
Emmanuel Voigt (Piano) - Scalrlatti: Two Sonatas in b minor; Mozart Sonata in D Major; Voigt: Sonata no. 1 (World Premier); Chopin: Scherzo no.3; Liszt: Valléée d’Obermann.


Fri 22 Aug
Leith Hall
Early evening 6.30pm – ticketed
Joseph .Long (Piano) - Mozart: Variations,‘Ah! Vous dirait je Maman’; Beethoven ‘Pastorale’Sonata, Op.28; Debussy: Children’s Corner Suite.


Sun 14 Sep
Castle Fraser
Afternoon Promenade 3pm – Price included in admission
Roger B. Willliams (Piano) to include music from the Castle Fraser collection by Haydn, J.C.Bach and Beethoven.

Sun 21 Sept


Fyvie Castle
Afternoon Promenade
3pm – free
Derek Buchan (Piano) - Bach: Jesu Joy; Mozart: Sonata in B flat; Chopin: Schumann: Papillons; and Debussy: Reflets dans l’eau.

Thurs 25 Sept


Drum Castle
Evening Concert
6.30pm – ticketed
Margaret Preston (Flute): Alina Bezinska(Harp) with music by Oswald, Liebermann, Piazolla and Lutoslawski.


Sun 12 Oct
Fyvie Castle
Afternoon Promenade
3pm – free
Amanda and Claire Babington, (Baroque Violin and Cello), Roger B.Williams, (Harpsichord)
Music from the 18th. century volume from Fyvie Castle music collection Medulla Musicae.with. music by Corelli, Handel and others.

Sunday, 27 April 2014

Der Frühling

kommt in Schottland ungefähr 50 Tage später an als in London. Wissenschaftler bestimmen das anhand der Blütezeit der Narzissen. Vielleicht sind Narzissen auch deswegen so beliebt bei den Schotten und wenn sie in Blüte stehen, sieht man sie überall. 

Wie in anderen Teilen Europas kann auch in Schottland das Frühlingswetter unberechenbar sein, von tief verschneiten Landschaften (was gewöhnlich aber nicht lange anhält) zu Sonnentagen, die bis zu 25°C warm werden können (was auch nie lange anhält).

Gewöhnlich jedoch sind im Nordosten der März und April von kaltem Wetter unter 10°C geprägt, mit seinen charakteristischen Graupelschauern und heftigen Winden, die sich mit Sonnenschein abwechseln. Der Mai zeigt sich meistens dann milder mit Temperaturen zwischen 12°C und 16°C.

Außer den Narzissen gibt es noch andere Boten des Frühlings. Graugänse (greylag geese) kommen in den Nordosten zum Überwintern. Gegen Ende des Winters, wenn das Gras wieder zu wachsen beginnt, versammeln sie sich zu größeren Gruppen. Die charakteristischen Keilformationen der Gänse können oft beobachtet werden, wenn sie nach Plätzen zum Schlafen und Fressen Ausschau halten. Meistens hört man sie, bevor man sie sieht. Sind sie einmal am Boden, sind sie schwere auszumachen.


Wo sind die Graugänse?
Gegen Ende des Frühlings fliegen sie dann zu ihren Nistplätzen und kehren erst im Herbst zurück.

Ein weiterer Frühlingsbote ist der Stechginster (gorse), der unglaublich hartnäckig ist, und das in jeder Beziehung. Er gedeiht, wo andere Pflanzen Schwierigkeiten hätten, zu überleben. 


Harsches Wetter macht ihm gar nichts aus und so zeigt er bei den ersten, wärmeren Sonnenstrahlen auch schon ein paar Blüten. So richtig voll erblühen tut er Mitte bis Ende April. Dann ist die Luft erfüllt von einem charakteristischen, süßen Duft mit einem Hauch von Kokosnuss.

Stechginster


Um die selbe Zeit ist auch das Lammen voll im Gange. Für diejenigen, die von der Schafzucht leben, ist das eine sehr anstrengende Zeit. Die meisten Schafe, besonders solche, die schon mal gelammt haben, kommen ohne Hilfe zurecht. Aber dann sind da immer noch genug, die Hilfe brauchen. Was am meisten Probleme bereitet, ist das Wetter. Schafe kommen prima mit kaltem Wetter klar, aber nasses Wetter ist schlimm. Lämmer können sehr schnell Lungenentzündung bekommen und sterben meistens daran.


Lämmer genießen einen warmen Frühlingstag

Eine weiterer Indikator für den Frühling sind die einheimischen Osterferienurlauber. Sie sind durch ihre sommerliche Kleidung weithin kenntlich. Entscheidend für die Wahl der Bekleidung sind hier Sonnenschein und Ferien, nicht die Temperatur. 12°C ist warm genug für T-Shirts, kurze Hosen, Sandalen und Eiskrem. Man ist schließlich nicht zum Vergnügen im Urlaub.


Saturday, 19 April 2014

Pubs

Pubs in Schottland unterscheiden sich sehr von der deutschen Kneipe an der Ecke. Sie erfüllen oft vielfältige Funktionen und haben niemals eine Kegelbahn. Viele Pubs sind so was wie 'fast Restaurants', sie bieten eine kleine Auswahl an Gerichten an und haben den ganzen Tag geöffnet.

Es gibt auch Pubs, in denen es nichts zu essen gibt außer kleinen Tüten mit Crisps (Chips) und Peanuts (Erdnüssen). 

Pubs unterteilen sich meistens in eine Bar und eine Lounge.

Früher waren Bars reine Männerdomänen, Frauen gingen nie in die Bar. Ihr Platz war zu Hause am Herd, wo sie besonders Freitags hofften, dass der liebende Gatte nicht sein ganzes Wochengehalt nach der Arbeit im Pub vertrinken wird. 

Wenn die Damen denn ausgingen, dann war ihnen die Lounge vorbehalten. Pubs haben auch heute noch oft eine Lounge, ein Raum, in dem man sich immer noch zu einem Drink versammeln kann und der meistens für gesellschaftliche Anlässe genutzt werden kann. 

In ländlichen Gegenden kommt es durchaus noch vor, dass besonders die älteren Damen sich noch an diese Aufteilung halten. Die Besucherin findet das sehr schnell heraus, wenn sie von den Männern an der Theke angestarrt wird, als wenn sie von einem anderen Planeten kommen würde.

Der Schottlandbesucher wird finden, dass Bars sehr leer und sehr voll sein können. Es gibt Stoßzeiten. So gibt es immer noch den Brauch, nach der Arbeit mit Kollegen schnell noch auf einen Drink zu gehen und so sind viele Bars zwischen 4 und 6 Uhr gut besucht. Dann wird es wieder still bis ungefähr 9 Uhr.

Viele Pubs haben einen Fernseher auf dem die Fußballspiele gemeinschaftlich gesehen werden können. 

In ausgesuchten Pubs treffen sich oft auch Gruppen zu verschiedensten Anlässen in der Lounge, z.B. Parent Council meetings (Elternbeirat Treffen), Book Clubs, Committees die Veranstaltungen planen und, wenn man viel Glück hat, Musikgruppen, um Musik zu machen.

Wenn man ein Gespräch mit den Einheimischen sucht, dann empfiehlt es sich, sich an die Theke zu setzten. Small Talk mit dem Wirt oder der Wirtin lädt auch andere dazu ein, sich in das Gespräch zu einzubringen. Bei den Schotten gilt es als aufdringlich, eine Dame ohne Begleitung einfach so anzusprechen, ein Gespräch über das schottische Wetter kann da schon Türen öffnen. 

Es ist üblich, sich gegenseitig Drinks zu spendieren: 'The next round is on me. What would you like?" Und es ist unhöflich, wenn man nicht die nächste Runde kauft, wenn man zuvor einen Drink ausgegeben bekommen hat.

Meine Lieblings-Pub ist die Crown Bar in Huntly. Moira und Frank sorgen für eine sehr angenehme Atmosphäre. Viele Gruppen treffen sich dort in der Lounge und an den Fenstern der Bar hängen immer kleine Poster, auf denen zu lesen steht, wann was wo passiert. 

Weil die Crown Bar schräg gegenüber der Stewart's Hall liegt, kommen viele Leute mal kurz für einen Drink rüber, wenn dort eine Veranstaltung statt findet.

Zwar gibt es dort nichts zu essen, dafür treffen sich dort aber sehr viele unterschiedliche Leute. Selbst wenn man nicht in Kontakt kommt, ist es interessant dort zu sitzen und Leute zu beobachten. Moira und Frank sind auch immer gerne für einen Plausch zu haben und geben gerne Auskunft.


Crown Bar in Huntly

Der Eingang zur Bar ist an der Ecke und der Eingang zur Lounge ist in der Seitenstrasse (schwarze Türe).

Gewöhnlich ist niemand hinter der wunderschönen Holztheke in der Lounge, dafür gibt es aber dort eine elektrische Klingel. Wenn man die bedient, kommen Moira oder Frank und geben einem mit ihrer höflichen Freundlichkeit, was immer man bestellt.

Auf der facebook Seite kann man vorab einen Eindruck gewinnen und auch mal eine Nachricht hinterlassen.

https://www.facebook.com/CrownBarHuntly

Hier noch ein paar generelle Regeln. Kinder unter 14 Jahren dürfen nicht in in Pubs mitgenommen werden, auch nicht, wenn dort eine Veranstaltung statt findet. Ausnahmen können Pubs sein, die Bar Meals servieren, aber dann oft auch nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit.

Das Mindestalter, um ohne Begleitung eines Erwachsenen (Eltern) in ein Pub zu gehen ist 18.

Pubs haben verschiedene Licenses, was bedeutet, dass die Regeln von Pub zu Pub unterschiedlich sind. Im Zweifelsfall einfach fragen.

Wie in allen anderen öffentlichen Gebäuden gilt auch in Pubs ein generelles Rauchverbot.




Friday, 28 February 2014

Local Hero

Der Film von 1983 mit Burt Lancaster in einer der Rollen erzählt die Geschichte von einem schottischen Fischerdorf, in dem sich ein Küstenbewohner in typisch schottischer Manier gegen die Erbauung einer Ölraffinerie wehrt. Zum Teil wurde der Film in dem kleinen Fischerdorf Pennan an der Nordost Küste gedreht.





 Die Telefonzelle, die in dem Film eine Rolle spielte, steht auch noch.


Telefonzelle in Pennan


In früheren Zeiten trug oft nicht nur das Fischen zur Lebenserhaltung bei, sondern auch das Schmuggeln. Die Steilküste mit ihren unzähligen Buchten und Höhlen war für die Gesetzeshüter unmöglich zu überwachen und machte es einfach, illegale Waren einzuführen. Heute bieten sie seltenen Vögeln und Seerobben Schutz und Wohnraum. Östlich von Pennan liegt Troup Head, wo sich besonders gut Tölpel beim Brüten beobachten lassen.

Das die Geschichte tatsächlich die schottische Mentalität widerspiegelt, hat sich gezeigt, als Michal Forbes sich weigerte, seine Farm an den amerikanischen Milliardär Donald Trump zu verkaufen. Trump wollte das Land für seinen ohnehin schon riesigen Golfplatz. Michael Forbes avancierte zum Volkshelden, der weder durch Drohung und Einschüchterung, noch durch Geld zum Verkaufen gebracht werden konnte. Die Schotten honorierten das 2012, als Forbes zum Top Scot gewählt wurde und den Glenfiddich Award erhielt.

Donald Trumps Pläne, den Golfplatz zu vergrößern und ein Luxushotel zu bauen, erhielen vor kurzem noch einen weiteren Dämpfer. Die schottische Regierung hatte seit langem Pläne für eine Meereswindkraftanlage vor der Küste von Aberdeen. Donald Trump suchte das mit allen Mitteln zu verhindern, zuletzt mit einer Klage vor Gericht. Das Gericht hat Trumps Klage nun abgewisen und der erboste Milliardär hat angekündigt, das er Schottland nun den Rücken kehre und in Irland einen Luxusgolfplatz bauen werde. Irgendwie scheinen die Schotten das überhaupt nicht schade zu finden.
Steven Camley, Preisträger und Karikaturist für den Herald hat das so dargestellt:


Burt Lancaster hätte es gefreut. Ihm hatte es die Findhorn Foundation angetan, in dem er wiederholt zu Gast war. Das einstige öko Hippydorf hat sich inzwischen zu einem, der modernsten Vorreiter in Bezug auf ökologische Technologien entwickelt und ist einen Besuch wert.

Friday, 7 February 2014

Doric - die Sprache des Nordosten

Der unvorbereitete Reisende wird vermutlich einige Schwierigkeiten haben, die Leute im Nordosten zu verstehen, wenn sie nicht gerade Englisch sprechen. 

Die meisten Reiseführer erklären zwar, dass in Schottland neben Englisch und Scots auch Gaelic gesprochen wird. Dabei vergessen sie aber meistens Doric zu erwähnen, welches die Sprache ist, die in Aberdeenshire und teilweise Moray gesprochen wird. 

Es wird vermutet, dass der Ursprung von Doric in einer Pidgin-Sprache begründet liegt, die durch den Regen Handel mit Skandinavien und den Hanse Ländern entstand und bis zum ersten Weltkrieg dauerte. 

Der alte Postmeister in Portsoy, der jetzt schon lange in Rente ist, hat mir mal erzählt, dass er als junger Mann in der britischen Arme und im Norden Deutschlands stationiert war. Er sprach kein Deutsch und die Einheimischen sprachen kein Englisch. Verständigen taten sie sich aber doch, die Deutschen sprachen Plattdeutsch und er sprach Doric. Das wohl auffälligste Beispiel für die Verwandtschaft der beiden Sprachen wäre "A ken" was anstelle von "I know" (ich weiß) benutzt wird.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde Doric in dem Pixar Movie "Brave" verewigt. Young MacGuffin spricht am Ende dieses youtube Clips in Doric. Der Schauspieler Kevin McKidd, der in Amerika lebt, stammt ursprünglich aus Fraserburgh.

Für wirklich sehr interessierte Leute gibt es Literatur in Doric und man kann auch English - Doric Wörterbücher käuflich erstehen. Hier ist eine Liste von Wörtern und Redewendungen, erstellt von der schottischen Tageszeitung The Scotsman:



• Bosie - Umarmung oder Knuddeln
• Cappie - Eiskremhörnchen
• Clype - petzen
• Dreich -bewölked, grau, regnerisches Wetter
• Fan div ye yoke? - Wann fängst Du mit der Arbeit an?
• Fan ye aff? - Wann gehst Du?
• Fit like? - Wie geht es?
• Foo mony? - Wieviele?
• Foo’s yer doos? - Wie geht es?
• Fooge - schwänzen
• Hellach - Laut oder dumm
• Loun -Junge
• Pucklie - kleine Menge
• Quine -Mädchen
• Sook -Schleimer
• Stappit - voll gegessen
• Scurry - Seemöve

Die Universität von Aberdeen hält auch noch einige Schätze in Doric bereit:

 http://www.abdn.ac.uk/elphinstone/kist/







Thursday, 6 February 2014

Winter

ist normalerweise nicht unbedingt die Hauptreisezeit, um Schottland zu besuchen. Obwohl in den Cairngorms in den Grampian Highlands liegt gewöhnlich Schnee im Winter.

Kinnairdy Castle


In den tieferen Lagen sieht das ganz anders aus. Von gar keinem Schnee bis zu ein bis zwei Wochen eingeschneit geht alles. Meistens kommt der Schnee, wenn man ihn am wenigsten braucht. Aber dann verzaubert er des Winters Dunkelheit.



Natürlich versuchen Schneepflüge die Straßen so schnell wie möglich zu räumen, aber oft geschieht das nur mit mäßigem Erfolg, weil starke Winde für unglaubliche Schneeverwehungen sorgen können.




Mit soviel Schnee, da stellt sich dann die Frage, wohin damit. Ganz einfach, der abtransportierte Schnee wird ins Meer gekippt. Und auch wenn es auf Meereshöhe kaum Schnee gibt, wenn er denn kommt, kann man sich seinem Zauber nur schwer entziehen.


Portsoy Harbour
So ist es dann auch auch nicht verwunderlich, dass die Schotten dem Sport in der weißen Pracht frönen. In Huntly befindet sich das Nordic Skiing Centre, die in 2014 vier Athleten (Andrew Musgrave, Andrew Young, Callum Smith and Posy Musgrave) nach Sochi zu den olympischen Winterspielen schicken.

Auch im Sommer ist das Nordic Skiing Centre einen Besuch wert, nicht nur liegt es malerisch an den Ufern des Deveron gelegen, man kann da auch Fahrräder ausleihen.

Tuesday, 4 February 2014

Das Wetter

Die Kurzfassung ist die, immer was Anziehen zum Ausziehen, weil sich das Wetter oftmals während des Tages ändert.

Die etwas langatmigere Erklärung geht so:

Generell hat der Nordosten Schottlands das schönste und trockenste Wetter in Schottland. 

Die Großwetterlagen werden vom Jetstream bestimmt, der das Wetter der britischen Inseln beeinflußt. Nördlich des Jetstreams bringt kalte Polarluft Regen zu den Inseln und südlich davon wird Warmluft vom Atlantik herangezogen. 

Der Golfstrom sorgt dafür, dass es im Winter nicht zu kalt wird. In der Regel sind die Winter in Schottland wärmer als in Deutschland.

Unglücklicherweise wird der Jetstream vom Abschmelzen der Polarkappen beeinflusst, was in den vergangenen Jahren für extreme Wetterlagen gesorgt hat.


Normalerweise sieht der Verlauf des Jetstreams im Sommer so aus:



Im Sommer 2012 verlief der Jetstream sehr viel südlicher:



Als Konsequenz hatte Schottland einen extrem nassen Sommer mit entsprechen hohen Ernteeinbußen. 2013 sah es dann ganz anders aus, ungewöhnlich warm und angenehm trocken.

Weil alle Wettergebiete mehr oder weniger vom Westen hereinkommen, treffen sie meist früher oder später auf die Grampien Higlands, die mit bis zu 1300m Höhe eine Schlachtwetterbarriere für tief hängende Wolken bilden. Mit weniger Feuchtigkeit gibt es auch kaum Midges (winzige Mücken), die einem im Westen Schottlands das Leben wirklich schwer machen können.

Die Nähe zum Meer bewirkt, dass die Baumgrenze in Schottland bei 500m liegt, so dass die Vegetation oft einen Alpinen Eindruck erweckt, wenn man mal von dem Strandginster (Goarse) absieht, den es in niedrigeren Höhenlagen im Überfluss gibt und der im Frühjahr der Luft einen angenehm, süßlichen Duft, ähnlich dem von Kokosnuss gibt.

Blauer Himmel und Regenwolken in friedlicher Eintracht


Auch bewirkt die Nähe zum Meer, das es selten geschlossene Wolkendecken gibt. Tatsächlich kann es passieren, dass man im strahlendem Sonnenschein im strömenden Regen steht. So sind denn auch Regenbogen absolut keine Seltenheit.


Der oben abgebildete Regenbogen vermittelt nur einen schwachen Eindruck von der Vielfalt und den Farben der sonst so verfügbaren Regenbögen.




Vielleicht noch eine Anmerkung zu der Qualität des schottischen Regens. Sehr häufig kommt dieser horizontal, was Regenschirme nicht sehr effektiv macht. Und hin und wieder ist schottischer Regen sehr weich und fein, was ihn kaum wahrnehmbar macht, so das er auch nicht weiter stört. Sollte es wirklich mal richtig grau und ungemütlich sein, dann wird dies meist im Gespräch mit dem nächsten Schotten deutlich, der jede Unterhaltung wahrscheinlich mit: "What a dreich day!" beginnen wird.

Wednesday, 22 January 2014

25. Januar ist Burns Supper

Es ist typisch schottisch, nicht dem Todestag des Nationaldichters zu gedenken, sondern
Burns Bier
seinen Geburtstag zu feiern. Burns hätte das sehr gefallen, er war den fleischlichen Freuden des Lebens ganz und gar nicht abgeneigt. Deshalb verwundert es auch nicht, dass er eine Ode an den Haggis schrieb, welche gewöhnlich während offiziellen Burns Suppers (Abendessen) zitiert wird, meistens von jungen, verlegenen Männern in Kilts, bewaffnet mit einem langen Messer, welches sie nach dem Zitieren in den Haggis stecken dürfen. Damit gilt der Haggis offiziell als angeschnitten und wird serviert. Auch wird dies zum Anlass genommen, größere Mengen Alkohol zu konsumieren und durchaus nicht nur Whisky. Die Schotten brauen eigens Bier, um ihres Dichters zu Gedenken. Mehr zum Burns Supper gibt es in der Wikipedia zu lesen.

Obwohl nicht alle Gedichte des Robert Burns so ganz jugendfrei sind, kennen die meisten Kinder doch die Geschichte von Tam o' Shanter, eines von Burns Gedichten mit dem er seinem Unmut über Aberglaube und Hexenverfolgung in satierischer Weise Ausdruck verliehen hat. Wer zuviel Säuft, redet blödes Zeug und sieht Gespenster.


Scouts in Kilts
So feiern denn auch Gruppen wie die Pfadfinder diese Woche Burns' Nicht (Nacht), selbstverständlich in Kilts aber ohne Alkohol. 

Das in Deutschland wohl bekannteste Gedicht von Burns dürfte "Auld Lang Sayne" (Nehmt Abschied Brüder) sein. Als Lied wird das in Schottland ziemlich oft gesungen, nicht nur an Hogmanay (Sylvester), sondern auch am Ende von Ceilidhs und anderen geselligen Veranstaltungen.

Tuesday, 21 January 2014

Huntly

ist eine Kleinstadt und liegt an der A96, ziemlich genau zwischen Aberdeen und Inverness. Von Aberdeen her kommend sind die ersten Zeichen von Huntly eher unscheinbar, ein Schild, dass zum Bahnhof und Battlehill verweist und eine metallene Eisenbahnbrücke, die mit Warnhinweisen für LKW Fahrer versehen ist, die auf die geringe Höhe der Brücke hinweisen. Sobald man unter der Brücke durch kommt, sieht man dann nur noch einen großen Verkehrskreisel und den Supermarkt ASDA. 

Der Eindruck täuscht und wird Huntly in keinster Weise gerecht. Das einzige was auf die Einzigartikeit von Huntly verweist, ist das Ortsschild auf dem unter dem Namen "Room to Roam" (Platz zum Herumschweifen) steht. Huntly macht dem Motto alle Ehre und es wird viele Blogeinträge brauchen, um auch nur ansatzweise die Vielfältigkeit dieser Kleinstadt zu beschreiben.


Kamin
Huntly ist ein von der Landwirtschaft geprägter Ort, mit einer faszinierenden Geschichte. Der Ort ist der Wohnsitz der einst mächtigen Gordons, deren Macht, Reichtum und Einfluß das Stadtbild deutlich geprägt hat. Die prächtigen Ruinen von Huntly Castle zeugen noch heute davon. Der Besucher kann sich über drei begehbare Stockwerke ein Bild von der beeindruckenden Architektur machen, welche den Reichtum der Gordens wiedergibt, der einstmals dem des schottischen Hofes gleichkam und dem Cock o'North (wie der damalige Earl genannt wurde) das Leben kostete, weil Queen Mary seine Macht fürchtete und ihm die Flügel stutzte. Nachdem die Burg im Laufe der Geschichte arg in Mitleidenschaft gezogen wurde und Festungen eher edlen Schlößern wichen, bauten die Gordons ganz einfach ein Schloß nicht weit entfernt von der alten Burg. Heute dient dieses Schloß als Hotel.


Die architektonische Bauleidenschaft der Gordons blieb nicht nur auf die Burg beschränkt. Sie, als auch einige Wohltäter spendeten der Stadt Gebäude zum Wohle aller. Auf dem Weg zur Burg fährt der Besucher unter dem Torbogen des Simpson Buildings durch, welches zu den Gordon Schools gehört, die einstmals von der Herzogin von Gordon begründet wurden.


Brander Building
Die Brander Bibliothek liegt direkt im Zentrum, am Marktplatz und ist wohl eines der schönsten. Heutzutage beherbergt das Gebaüde neben der Biblothek auch noch den Huntly Development Trust und Deveron Arts.

Der Marktplatz (The Square) ist auch heute noch ein Treffpunkt für die Leute von Huntly. Besonders an Markttagen, die immer an jedem ersten Samstag im Monat statt finden, werden Nachrichten ausgetauscht und anstehende Angelegenheiten erledigt. Die Erfahrung hat gelehrt, dass dies in Huntly die beste Kommunikationsmethode ist, noch vor Telefon, Email und Handy.


Stewart's Hall mit Glockenturm
Unweit des Marktplatzes, in der Gordon Street, befindet sich die Stewart's Hall, ein weiters Gebäude, dass der Stadt von einem Herrn Stewart gespendet wurde. Die Halle ist sowas wie die gute Stube von Huntly. Theater, Musicals und Ceilidhs finden hier statt, sowie Coffee Mornings an jedem Samstag. Coffee Mornings sind gemeinützige Veranstaltungen, mit denen Geld für verschiedene gute Zwecke verdient wird. Man bezahlt Eintritt und in dem Eintritt sind eine Tasse Tee oder Kaffee, sowie ein Buttery enthalten. Butterys sind eine schottische Spezialität aus dem Nordosten. Ein gehaltvolles Gebäck, dass wegen der guten Haltbarkeit bevorzugt von den Fischer mit auf See genommen wurde. Sie werden getostet und mit Butter und Marmelade gegessen.

Viele Orte haben Coffee Mornings aber keiner mit solcher regelmäßigkeit wie Huntly. Sie beginnen gewöhnlich um 10 Uhr und enden um 12 Uhr. Begleitet werden diese Ereignisse von Verlosungen und sie bieten eine wunderbare Gelegenheit, die Einheimischen zu beobachten.

Eine weitere Gelegenheit, sich unters Volk zu mischen, bieten musikalische Veranstaltungen, die Ceilidhs. Örtliche Musikgruppen spielen im Sommer an jedem Mittwoch in der Stewart's Hall zum Tanze auf. Die genauen Zeiten kann man im Huntly Events Kalender erfahren.

Monday, 20 January 2014

Eine Gebrauchsanweisung für den Nordosten Schottlands


Die für Touristen ausgewiesenen Routen in Schottland haben eine sehr lange Tradition. Ihre Entwicklung begann zu Zeiten des Romantizismus, als das gebildete Bürgertum und die Oberschicht sich auf die Suche nach dem romantischem Ideal in die Sommerfrische begaben.



So richtig angefangen hat das mit einem Herrn James Macpherson, der 1760 ein Werk veröffentlichte, welches er als die englische Übersetzung uralter, keltischer Gedichte bezeichnete. Nach seinen Angaben fand er die Gedichte und Lieder in den Highlands, die er dem keltischen Dichter Ossian zu schrieb, die dieser in grauer Vorzeit in gälischer Sprache über die schottische Highlanders verfasst haben sollte.



Obwohl die Authentizität der Gedichte schon zu Zeiten der erstenVeröffentlichung umstritten war, beeinflussten sie (und die aus ihnen resultierenden Mythen) nicht nur britische Romantiker wie Sir Walter Scott, sondern dienten auch den deutschen Dichtern und Denkern zur Inspiration. Unter ihnen fanden sich so bekannte Namen wie Goethe, Herder und auch der Komponist Schubert.



Die Orte, die die vermeintliche Gedichte Ossians inspirierten befinden sich zumeist an der Westküste Schottlands. Es waren diese rauen, atemberaubenden Landschaften Westschottlands mit ihrem schier unerschöpflichen Vorrat an ursprünglicher Natur und Kargheit, denen nachgesagt wurde, die von Schafen umgebenen Highlander hervorgebracht zu haben, welche eher das Leben als ihre Unabhängigkeit verlören. Dies lockte die Touristen der Romantik in Scharen an. So war denn der Schottland Tourismus geboren, der sich dann zu den modernen Klischees von Nessie, Haggis, Whisky und Highland Games weiterentwickelt hat und um die Gunst zahlungsfähiger Touristen buhlt.



Wer Schottland jedoch ernsthaft kennenlernen will, entdeckt schnell, dass Schottland zwei Seiten hat, die leicht zugängliche, von romantischen Idealen geprägte Touristenidylle und die viel schwerer zugängliche Seite des modernen schottischen Alltags.



Der Nordosten Schottlands entwickelte sich weitgehend ohne den romantischen Tourismus, vor allem Aberdeenshire blieb von dieser touristischen Entwicklung mehr oder weniger unberührt. Da half es auch nicht das Lord Byrons Tante in Banff lebte und ihm ihr Haus dort vermachte oder das viele wichtige historische Ereignisse sich im Nordosten Schottlands abspielten und nicht im Westen. Die sanftere Landschaft des Nordostens hatte den Romantikern wohl nicht genug zu bieten.



Die Leute im Osten störte das jedoch wenig war es doch kein ökonomisches Problem. Unter anderem sorgten reger Handel mit den skandinavischen Ländern und der Hanse, die Fischerei und die Landwirtschaft für die notwendigen, ökonomischen Grundlagen und einen gewissen Wohlstand. Auch bot die fast unendlich lange Küste mit ihren unzähligen Buchten und den gelegentlichen Höhlen eine ideale Grundlage für eine betriebsame Schmuggelei.



Doch dann machte der erste Weltkrieg dem Handel ein Ende. Die alten Eisenbahnschienen entlang der Küste, die nun zum größten Teil in Wanderwege umgewandelt wurden, Zeugen noch von diesen florierenden Zeiten. Der Heringsfang, der in so vielen schottischen Liedern besungen wird, fand durch Überfischung sein Ende. So blieb zunächst dem Nordosten die Landwirtschaft.



Glücklicherweise für den Nordosten wurde alsbald Öl in der Nordsee gefunden. Auch heute noch hängt die Region wesentlich von dem Geschäft mit dem schwarzen Gold ab. Obwohl der Ölboom und die damit verbundenen Gewinnspannen lange nicht mehr so groß sind wie im vorigen Jahrhundert, so ist doch die Abhängigkeit vom Öl immer noch von großer Bedeutung. Im Nordosten gilt dies besonders, seit die Fischfangindustrie durch immer weiter schwindende Fischbestände ein vielfaches ihrer Größe eingebüßt hat. Einzig die Whisky Industrie verzeichnete in den letzten Jahren neben beeindruckenden Gewinnspannen auch Wachstum, aber sie bietet nur wenige Arbeitsplätze, weil der personal-intensive Bereich der Abfüllung zum größten Teil in Billiglohnländer verlagert wurde .



Konsequenter Weise hat sich auch der Nordosten Schottlands in den letzten Jahren zunehmend auf den Tourismus besonnen. Da dies alles in sehr schottischer Manier geschieht, ist diese Gegend jedoch noch weit entfernt von der Klischee geprägten Vermarktung der Westküste. Bisher konzentriert sich der Tourismus auf drei Bereiche, die Burgen (Castle Trail), die Küste (Coastal Trail) und den Whiskey (Whiskey Trail). Demzufolge gibt es noch viel authentisches Schottland zu entdecken, dass noch nicht touristisch erschlossen wurde.



Dieser Blog hat zum Ziel, neben ausgetretenen Pfaden einen Zugang zu den verborgenen Schätzen des Nordostens Schottlands zu eröffnen. Er wird kleine Geschichten vom modernen, schottischen Alltag erzählen, von den eigentümlichen Charakteren schottischer Einwohner, die diese gut hinter ihrer Freundlichkeit zu verbergen wissen, den vielen erstaunlichen Geschichten, die sich im Laufe der Zeit hier zugetragen haben und den wundersamen Geschichten, die sich hier immer noch zutragen.